LandPaKT - Treibhausgase in landwirtschaftlichen Verfahren mindern

Foto: Hansen/ATB

LandPaKT-Themen

LandPaKT analysierte systematisch die Treibhausgasvermeidungspotentiale und -kosten in der Landwirtschaft auf Verfahrens- und betrieblicher Ebene:

Bodennutzung

Hohe Vermeidungspotenziale werden erwartet, wenn durch Wiedervernässung ehemals trocken gelegter Standorte THG-Emissionen drastisch reduziert und darüber hinaus durch die Biomassenutzung fossile Energieträger ersetzt werden. Diese Potenziale und Kosten bei der Bewirtschaftung organischer Böden sind zu quantifizieren und Strategien für die THG-Minderung und angepasste Nutzung abzuleiten. Dazu müssen zum einen die standortspezifischen Auswirkungen der Vernässung und zum anderen durchgehende Verfahrenslinien für die Flächenbewirtschaftung und Aufwuchsverwertung erarbeitet werden.

Weiteres Potential besteht in einer angepassten Nutzung mineralischer Böden, wenn zum einen Kohlenstoff im Boden angereichert und zum anderen weniger des klimawirksamen Gases N2O emittiert werden soll. Dies kann z.B. durch optimierte N-Düngung, reduzierte Bodenbearbeitung, verbesserte Humuswirtschaft und Wassermanagement erreicht werden. Allerdings bedarf es für betriebsspezifische Empfehlungen  auch der gesicherten Kenntnis der Langzeitwirkungen dieser Verfahrensoptionen. Dazu wurden auf der Grundlage von Dauerfeldversuchen der LGF und von Literaturauswertungen die Auswirkungen der Faktorintensitäten auf die Corg-Gehalte im Boden modelliert, verfahrensabhängige THG-Minderungspotenziale abgeleitet und THG-Vermeidungskosten berechnet.

Tierhaltung

Die Tierhaltung einschließlich Futterproduktion und Landnutzungsänderungen trägt etwa 18 % zu den globalen Gesamtemissionen an THG bei 1. Aufgrund des zunehmenden Bedarfs an tierischen Nahrungsmitteln infolge wachsender Weltbevölkerung und veränderter Ernährungsgewohnheiten und der hohen Emissionen kommt der Erschließung von THG-Minderungspotenzialen in der Tierhaltung jetzt und zukünftig besondere Bedeutung zu. Systematische Verfahrensanalysen und Methodenentwicklung sollten optimale Maßnahmenkombinationen zur THG-Minderung in Gesamtsystemen der Tierhaltung ermitteln.

1 Steinfeld, H. et al. (2006): Livestock’s long shadow. Environmental issues and options. AO, Rome.

Betriebliche Analysen

Die verfahrensbezogenen Ergebnisse zu den unterschiedlichen Minderungsmaßnahmen werden für Daten von Beispielbetrieben auf der übergeordneten Ebene des Gesamtsystems des landwirtschaftlichen Betriebes softwareunterstützt zusammengeführt. So können praxisrelevante, betriebsspezifische Maßnahmen und deren Kombinationen analysiert und daraus diejenigen abgeleitet werden, die eine hohe Vermeidungsleistung bei möglichst geringen Vermeidungskosten erreichen.

Agrarpolitik

Die betrieblichen Ansätze zur Vermeidung von THG-Emissionen sind zu möglichen Politikinstrumenten weiterzuentwickeln und hinsichtlich Eignung und Relevanz zu analysieren. Hierunter fallen z.B. staatliche Vorgaben zur Treibhausgasverminderung auf der landwirtschaftlichen Unternehmensebene, die Schaffung geeigneter Anreizsysteme zur "Einpreisung" klimaschädlicher Emissionen und zur Nutzung klimaschonender Techniken sowie Möglichkeiten der Selbstorganisation in der Landwirtschaft zur Senkung von Treibhausgasemissionen. Die Auswirkungen konkreter Politikinstrumente sollen mit einem Betriebsmodell auf der Basis des Testbetriebsnetzes in Deutschland untersucht und deutschlandweit hochgerechnet werden.

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